Vom 11. Bis 15. September wurde dieses Jahr die World Rowing Masters Regatta, die inoffizielle Weltmeisterschaft im Amateurrudern, in der Stadt Brandenburg an der Havel auf dem Beetzsee ausgetragen.
Bei über 4.800 Meldungen wollten etwa 3.600 Ruderer aus 51 Nationen dieser Welt, in den Altersklassen von 27 Jahren bis zum ältestesten Sportler, mit über 90 Jahren, die Besten unter sich auf 1000 Metern ausfahren. Und mittendrin waren wir Schmöckwitzer Wolfgang, Karin, Ron, Tobi W. und ich (Tobi S.).
Wolfgang hatte wie immer zahlreich gemeldet und wollte in 10 Rennen unter anderem mit Karin im Mix-2x an den Start gehen. Tobi Wittenbecher hatte in fünf Rennen, Ron in drei und ich in sechs Rennen gemeldet.
Waren wir noch die Wochen vor der Regatta von bestem Spätsommerwetter verwöhnt worden, zeigte sich das Wetter in Brandenburg eher von der herbstlichen Seite mit kräftigem Wind und 15 bis 18 Grad.
Mein erstes Rennen war der erst in dieser Saison zusammengesetzte und zusammengefundene B 8+, bestehend aus der Renngemeinschaft Richtershorn, Rüdersdorf, TiB, WSV KW und ESV Schmöckwitz, wofür wir extra Rennkleidung in den Farben der Berlin Masters gekauft haben.
Leider wurden im Vorfeld meine Forderungen zur kompletten Rennsicherung an den Schuhen überhört, sodass wir unser bereits ins Wasser gelegtes Boot wieder an Land tragen mussten und innerhalb kürzester Zeit mal eben bei 7 Schuhen nachjustieren mussten. Ich habe uns schon das Boot unverrichteter Dinge wieder in den Bootsstand zurücktragen sehen. Dank fleißiger schneller Hände konnte das Malheur behoben werden und wir mussten jetzt innerhalb von 15 Minuten vom Steg die 1000 Meter zum Start hochrudern und sollten uns im Startbereich angekommen gleich auf unserer Bahn einschwimmen. Wir hatten es gerade noch rechtzeitig zum Start geschafft – Gott sei Dank!
Am nächsten Tag stand für Tobi und Ron und mich mit meinem Partner vom WSV Königs Wusterhausen Roland Kühn das Doppelzweirennen Altersklasse B an. Lustiger Weise starteten wir im gleichen Lauf. Das reine ESV-Boot hatte einer der inneren Bahnen, Roland und ich durften auf einer der Außenbahnen starten. So hatten wir gerade auf den letzten 300 bis 400 Metern weiter mit dem Wind zu kämpfen, konnten uns aber noch vor Ron und Tobi im Ziel behaupten.
Am Freitag stand für mich zusammen in der Renngemeinschaft ESV, TiB, RG Grünau, WSV KW der B 4x an. Wir hatten das Pech, den schnellsten Lauf erwischt zu haben, konnten uns aber damit trösten, dass die Sieger von der Frankfurter Rudergesellschaft Germania wohl auf Deutschland-Achterniveau trainieren. Sie waren halt einfach deutlich besser Ron und Tobi konnten sich in ihrem Boot und Rennen zusammen in Renngemeinschaft mit Rüdersdorf einen guten dritten Platz errudern.
Am Samstag und gleichzeitig dem vorletzte Tag hatten alle Teilnehmer mit nochmals stark aufgefrischtem Wind und hohen Wellen zu kämpfen. Für unseren A-Doppelvierer hatten wir uns vorsichtshalber Schöpfbecher ins Boot gelegt. Schon beim Hochfahren zum Start sind wir nass bis auf die Knochen geworden. Die Schöpfbecher hatten wir nicht umsonst mitgenommen. Dieses Mal konnten wir auf der heißbegehrten Innenbahn starten. Nach einer kurzen Einschwimmphase am Start am Schwimmsteg, ertönte das Startsignal und wir pflügten regelrecht durchs Wasser. Es galt die Skulls gut festzuhalten: Nach den ersten Startschlägen sahen wir, dass wir vorne lagen. Bis zum Ziel war es ein spannendes Rennen mit der Halleschen Rudervereinigung, die wir aber letztlich um 0,37 Sekunden schlagen konnten. Das war vom Wasser aus aber auszumachen. So konnten wir nach bangen Sekunden des Wartens doch jubelnd am Siegersteg anlegen. Das Rennen wird auch wegen der Wasserschlacht im Gedächtnis bleiben.
Der Wind frischte Tag weiter auf, sodass sich die Veranstalter dazu entschlossen haben, erst alle Rennen der Kleinboote am Nachmittag und schließlich dann ab ca. 16 Uhr alle restlichen Rennen für den Tag abzusagen. Boote konnten teilweise nicht an der Startbrücke anlegen und es wurden reihenweise Boote und Ruderer aus dem Wasser geholt. Es waren einfach keine ruderfähigen Bedingungen mehr. Schade, dass die ältesten Ruderer (älter als 90 Jahre!) ihre Rennen nicht austragen konnten.
Unser geplanter A-Achter mit Ron, Tobi W. und mir in Renngemeinschaft mit Richtershorn, TiB, Rüdersdorf, Friedrichshagen, WSV KW und uns fiel daher leider auch aus. Für alle die eine lange Anreise hatten natürlich sehr ärgerlich und schade.
Aber in diesem Fall galt absolut richtig: Safety first! Dafür wurden alle Teilnehmenden ab 80 Jahren separat und gebührend geehrt.
Wir nutzen die Zeit sinnvoll, um schon mal die ersten Boote wieder abzuschlagen und tiefgreifende Gespräche zu führen.
Am letzten Tag ging es für mich noch einmal ein letztes Mal im Mix 4x Altersklasse C aufs Wasser. Durch verschiedene Regatten haben wir (Roland und ich) Kontakte zum Hersfelder Ruderverein geknüpft und beschlossen in der Bootsklasse an den Start zu gehen. Die Schlagfrau Andrea (61 Jahre alt!) haben wir das erste Mal an dem Tag kennengelernt. Da es nicht möglich war, sich vor der einzelnen Rennen großartig einzurudern, war in diesem Rennen die Devise: Alles was geht aber Spaß haben!
So sind wir am Start gut weggekommen und mussten uns trotz eines beherzten Endspurts mit 0,11 Sekunden hinter dem zweitplatzierten Boot aus der Schweiz geschlagen geben.
Insgesamt war es eine schöne Zeit in Brandenburg mit vielen neuen Erfahrungen, Eindrücken und Gesprächen. Aber gleichzeitig stand für mich schon fest: Nach der Regatta ist vor der Regatta! Die Pläne für die nächste World Rowing Master Regatta in Banyoles (Spanien) und auch Euro Rowing Masters Regatta in Bled (Slowenien) wurden und werden bereits geschmiedet: Wir sehen uns wieder!
Ergebnisse:
Wolfgang : 4x 1. Platz, 1x 2. Platz, 2x 3. Platz, 1x 4. Platz
Karin : 1x 3. Platz
Tobi W. : 2x 3. Platz, 1x 5. Platz, 1x 6. Platz
Ron: : 1x 3. Platz, 1x 6. Platz
Tobi S.: : 1x 1. Platz, 1x 3. Platz, 1x 5. Platz, 2x 6. Platz